Ein zentrales Element unseres Festivals in diesem Jahr ist das von Hans Wesker entwickelte, faszinierende oktagonale Lautsprechersystem, das die Grundlage für vielfältige Klangexperimente bietet. Dieses Klangsystem lädt ein, neue akustische Räume zu betreten, zu erforschen und zu gestalten. Einer der Höhepunkte des Festivals ist die Eröffnung am Freitag, den 25. Oktober, mit der Uraufführung von "Apokalipsis cum figuris", einer fiktiven Komposition von Adrian Leverkühn – einem zentralen Charakter aus Thomas Manns Doktor Faustus. In dieser Inszenierung durch den Wahl-Braunschweiger Vlady Bystrov wird der apokalyptische Gedanke musikalisch und philosophisch erforscht. Die Apokalypse, im biblischen Sinne als Enthüllung oder Offenbarung verstanden, wird hier zum künstlerischen Prozess. Es geht nicht nur um das Ende der Welt, sondern um das Aufbrechen alter Strukturen, das Sichtbarmachen von Unbequemem und Verdrängtem. Die Komposition für Solisten und Elektronik zeigt uns die Verbindung zwischen Individualität und der größeren, oft chaotischen Welt, in der der Künstler agiert. Es ist die Idee, dass der Künstler – besonders in Zeiten der Krise – nicht nur Zeuge, sondern auch Seher und Schöpfer neuer Realitäten ist. Zusammen mit dem Pianisten Christoph Baumann aus Luzern wird Bystrov diese Klangwelten zum Leben erwecken und die Zuhörer in eine Reflexion über die Rolle des Künstlers in Zeiten des Umbruchs führen.