Bei Dönninghausens brennt die Ranch: Doktor Dönninghaus pömpelt unentwegt im Klo herum und seine Frau Katrine serviert gegen ihren Willen Gürkchen. Erwartet wird: Der Kaspar, ein unbekannter Findling, der plötzlich vor den Toren der Stadt aufgetaucht ist und nun eine Bleibe braucht, in der Hoffnung auf Zukunft und eine Gemeinschaft, die ihn mit offenen Armen empfängt. Leider geht das schief. In unserer neuen Horror-Komödie „KASPAR!“ trifft unsere Titelfigur auf ein Ehepaar, gutbürgerlich, liberal und offen für Neues. Und so ist es nur natürlich, dass dieser Mensch, der eines Tages vor ihrer Türe auftaucht und offensichtlich Hilfe braucht, diese auch bekommt. Und das, obwohl er unsere Sprache nicht beherrscht und gänzlich unwissend zu sein scheint, was es bedeutet, ein Mensch zu sein.
Und so verändert sich der Alltag der Dönninghausens: Gepflogenheiten werden diskutiert, Manierismen brechen zutage, Doktor Dönninghaus fängt plötzlich an, einen Tunnel zu graben, Kaspar lernt, woraus eine Wurst gemacht wird und Katrine wird ihren unsittlichen Verehrer nicht los. Dabei bemerkt niemand, dass etwas in den Wänden haust und sie beobachtet.
Angesichts immer drängender Fragen nach dem Zusammenleben in einer Welt, in der so vieles, was wir für gesichert hielten, auseinander zu fallen droht, möchten wir uns damit auseinandersetzen, was es bedeutet, in eine Welt geworfen zu werden, nach deren Regeln wir zu funktionieren haben.
In unserem neuen Stück beleuchten wir die Fehleranfälligkeit einer Gesellschaft, die sich für aufgeklärt und moralisch handlungsfähig hält.
„Kaspar!“ spielt in der Gegenwart, beginnt bei Ibsen und endet am Grab des unbekannten
Findlings Kaspar Hauser, dem „Kind Europas“, Rätsel seiner Zeit.