Stolz und Vorurteil* (*oder so)

Stolz und Vorurteil* (*oder so)

Komödie von Isobel McArthur nach Jane Austen
Isobel McArthurs 2019 uraufgeführte Neufassung von Jane Austens Meisterwerk ist hoch modern und dennoch werktreu. Sie gibt denen eine Stimme, die, obwohl unverzichtbar, meist unerwähnt bleiben. Partytime um 1800. Mrs. Bennet hat fünf Töchter. Leider alle unverheiratet. Denn dank der von weisen (alten weißen) Männern vor Zeiten erdachten Erbschaftsregeln muss eine Frau sich schleunigst einen standesgemäßen Junggesellen angeln, um die Existenz der Familie zu sichern. Aber zum Glück ist es auch »eine allgemein anerkannte Wahrheit, dass ein alleinstehender Mann, der ein beträchtliches Vermögen besitzt, dringend einer Frau bedarf.« Deshalb: Bühne frei für den so wohlhabenden wie charmanten Mr. Bingley und: »Mögen die Tanztees beginnen!« Dass die Bennet-Töchter trotzdem nicht ganz störungsfrei in den Hafen der Ehe segeln, ist klar. Schließlich gibt es intrigante Nebenbuhlerinnen, ungewünschte Mitgiftjäger und nicht zuletzt den rätselhaften Mr. Darcy.

Isobel McArthurs so respektlose wie überdrehte Austen-Theater-Karaoke-Show für ein rein weibliches Ensemble verpasst der Königin der subtilen Ironie ein poppig-feministisches Update. Aus der Sicht von fünf Dienstmädchen erzählt, die endlich mal mehr tun dürfen, als unauffällig Tee zu servieren, bekommt die berühmte Geschichte sogar noch einen klassenkämpferischen Twist. Aber am Ende gewinnt die Liebe. Natürlich.

»Stolz und Vorurteil* (*oder so)« wird gefördert von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz.


Pressestimmen:

»Ein wilder Ritt, gerade auch im Vergleich zum eher gemächlichen Roman. Das ganze Chaos lebt sehr vom Ensemble, das sichtlich Spaß an der ganzen Sache hat – Saskia Petzold, Julia Niemann, Nina Wolf, Nora Schulte und Saskia Taeger entwickeln zusammen mit der Ein-Frau-Band Kaan einen Flow voll Austen-Irrsinns, der immer voll auf die Zwölf zielt und da auch gerne landet.«

Nachtkritik.de, Jan Fischer, 7. Mai 2023

»Oha, es scheint so, als hätte unser Staatstheater endlich mal wieder einen Knaller im Schauspiel… Es geht quicklebendig, sehr beweglich, zuweilen unbekümmert ulkig zu. Garniert ist das Ganze musicalhaft mit Live-Musik, toll gesungenen Liedern und hübschen Regieideen… Standing Ovations.«

Braunschweiger Zeitung, Martin Jasper, 8. Mai 2023

»Nina Wolf als aufmüpfige Tochter Elisabeth ist wunderbar herzhaft. Wie sie ihre Mutter anzischt, sich den stockfischigen Darcy mundgerecht zurechtlegt, wie sie seine dreist verletzende Dünkelhaftigkeit rhetorisch filetiert, ihn abkanzelt und, horribile dictu: abweist!!! Wie sie das mit dem redlichen, gänzlich unverstellten Mut der Verzweiflung und dem Furor einer wahren Liebhaberin angeht, das wärmt einem beim Zuschauen das Herz.«

Braunschweiger Zeitung, Martin Jasper, 8. Mai 2023


Regie: Julia Prechsl© Björn Hickmann
Bühne: Luisa Wandschneider© Björn Hickmann
Kostüme: Olivia Rosendorfer© Björn Hickmann

Veranstaltungsort

Staatstheater Braunschweig - Kleines Haus
Magnitorwall 18
38100 Braunschweig

Veranstalter

Staatstheater Braunschweig
Am Theater
38100 Braunschweig