Die Poesie des Wassers im Fluss der Zeiten Das Wasser steht nicht nur am Beginn der Entwicklung des Lebens, wie wir es auf dem blauen Planeten kennen, sondern auch für die Poesie seit den Anfängen ihrer Überlieferung: Homers Ilias und Odyssee sind ohne das Wasser (das Mittelmeer) nicht zu denken, Hesiods Werke und Tage und Vergils Georgica nicht ohne das Wasser von Regen und Flüssen, welches die Kultivierung des Landes sichert. Dennoch dauerte es bis in die spätrömische Antike, als mit Ausonius Mosella ein Gedicht auf einen einzigen Fluss vorlag. Ihm sollten bis heute unzählige kurze und lange Gedichte auf Flüsse und das Fließen folgen und ihnen möchte dieser Vortrag schlaglichtartig nachgehen. Hölderlins klassischen Strophen auf Main, Neckar, Donau stehen dabei die Donauwürfel von Zsuzsanna Gahse oder Die Ohm von Paulus Böhmer oder die großen Flussgedichte von Gary Snyder oder John Ashbery von der Ost- und Westküste der Vereinigten Staaten gegenüber.

Vortrag von Prof. Dr. Jan Röhnert