Die Folgen einer Hauptstadtverlegung sind uns allen bekannt, seit die deutsche Regierung ihren Sitz von Bonn nach Berlin verlegte. Den Auswirkungen einer historischen Residenzverlegung wird im Schlossmuseum Braunschweig nachgespürt. Mitte des 18. Jahrhunderts zogen die Braunschweigischen Herzöge aus Wolfenbüttel zurück in die größte Stadt des Fürstentums – Braunschweig.
Im Gegensatz zu Wolfenbüttel war Braunschweig seit dem späten Mittelalter eine der größten Handelsstädte Deutschlands. Mit der 1690 eröffneten Oper und der Einrichtung des Collegium Carolinum im Jahr 1745 besaß das Herzogshaus attraktive Einrichtungen, die dem Hof und der Bevölkerung zugutekamen. Mit dem Umzug in das neue Braunschweiger Residenzschloss Mitte des 18. Jahrhunderts kam eine lange Entwicklung zum Abschluss, die wiedergewonnene Hoheit über Braunschweig dauerhaft zu festigen.
Wie das Schloss Grauer Hof in Braunschweig entstand, welche Impulse im Zusammenhang mit der Residenzverlegung kamen und welche noch heute sichtbaren Spuren im Stadtbild aus dieser Zeit stammen, ist Inhalt der Ausstellung, deren zweiter Teil mit Schwerpunkt auf Wolfenbüttel vom 28.11.2024 – 31.03.2025 im Museum Schloss Wolfenbüttel zu sehen ist. Nicht nur die Entwicklungen in der Stadt Braunschweig, sondern auch die Residenzlandschaft mit Schlössern, Gärten und Waldgebieten zwischen Wolfenbüttel und Braunschweig als Zeichen einer engen Verbindung beider Orte wird vorgestellt. Und noch etwas wird sichtbar: mit dem Residenzwechsel im 18. Jahrhundert wandelt sich auch die Festkultur des Absolutismus hin zur Aufklärung.